Heinz Winbeck

*  11. Februar 1946

†  26. März 2019

von Daniel Hensel

Essay

Winbecks Musik stimmt überein mit einem Verständnis von Eklektizismus als »freies Problematisieren und hermeneutische Erörterung« (vgl. Ulrich Johannes Schneider: Über den philosophischen Eklektizismus, in: Nach der Postmoderne, Köln 1995, 201). Zitate fremder Musik wirken in der Musik Winbecks wie die unscharfe Wiederkehr von Erinnertem, gleichsam wie im Traum verschwimmend. Dies geht oft einher mit fremden Klangfarben, die plötzlich auftauchen und oft nur ein einziges Mal aufblitzen. Winbecks Umgang mit Zitaten hat nichts gemein mit dem collage-artigen Zitieren und Montieren etwa eines Luciano Berio.

Winbecks 2. Sinfonie (1985/86) reflektiert Ereignisse ihrer Entstehungszeit (Luftangriff der USA auf Ziele in Libyen, Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, globale Bedrohungen wie sie u.a. Hoimar von Ditfurth thematisierte). Sie ist in drei Sätze gegliedert: I. Praeludium. Mors est quies viatoris – Finis est omnis laboris … [Der Tod ist die Ruhe des Wanderers – er ist das Ende aller Mühsal]; II. Quasi una fuga. Non in commotione, non in commotione est dominus … [Wie eine Fuge (Flucht). Nicht in der Bewegung, nicht in der Bewegung ist der Herr]; III. Choral: In omnibus requiem quaesivi et nusquam inveni … [Choral: Überall suchte ich Ruhe ...